Stadtentwicklung sichtbar machen - message
Nachlese message.TALKS: Do., 25.9.2025

Wien wird WOW – Stadtentwicklung sichtbar & erlebbar machen

 Wir sprachen mit Christina Lengauer, Referentin in der Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung in der Stadt Wien, über kreative Formate in der Bürger*innenkommunikation.


Zwischen Kaffee und Kipferl sprachen wir beim letzten message.TALKS Frühstücksgespräch mit Christina Lengauer, Referentin in der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung der Stadt Wien, darüber, wie sich Themen der Stadtentwicklung so vermitteln lassen, dass sie nicht nur verstanden, sondern auch unterstützt – und im besten Fall sogar aktiv mitgestaltet werden.

Ein Gespräch über kreative Formate, überraschende Tools und die Kunst, komplexe Themen greifbar zu machen.

Den Mitschnitt zum Talk finden Sie hier – die wichtigsten Punkte haben wir für Sie zusammengefasst.

Die MA 18 im Überblick – Stadtentwicklung mit Weitblick & Geschichte

Die Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien (MA 18) entwickelt Strategien für die Zukunft der Stadt: vom Stadtentwicklungsplan Wien 2035 über die Smart Klima City Strategie bis hin zu Fragen der Mobilität oder des Grünraums.

Christina Lengauer ist seit fünf Jahren Teil des Referats Öffentlichkeitsarbeit. Sie widmet sichunter anderem dem Newsletter Stadtentwicklung, dem Webauftritt und ist im Koordinationsteam des Formats GEMMA ZUKUNFT. Ihre Arbeit geschieht stets in enger Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen.

Die Abteilung blickt auf eine lange Tradition zurück: 2020 feierte die MA 18 ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Meilenstein, der verdeutlicht, wie lange Wien bereits strategisch in die Zukunft denkt.

GEMMA ZUKUNFT – Stadtentwicklung im Gehen erleben

Ein Leuchtturmprojekt der Öffentlichkeitsarbeit ist das Spaziergangsprogramm GEMMA ZUKUNFT. Entstanden während der Pandemie 2022, bringt es seither Menschen mitten hinein in die Projekte der Stadtentwicklung.

Organisiert wird das Programm über einen jährlichen Workshop mit allen Planungsabteilungen. Aus den vielen Ideen entsteht ein vielfältiges Saisonprogramm, das von einem Kernteam koordiniert und mit Expert*innen der Stadt oder erfahrenen Guides umgesetzt wird.

Die Themen reichen von Biodiversität im Donaupark über Energieprojekte bis hin zu Radtouren auf neuen Fahrradstraßen. Besonders beliebt sind die Touren auf zwei Rädern, daneben sorgen kreative Formate wie die Silent Walking Disco für neue Perspektiven.

Der Erfolg zeigt sich in Zahlen: Aus sechs Spaziergängen im ersten Jahr wurden inzwischen über 100 Touren pro Saison, mit mehr als 2.000 Teilnahmen allein 2025. Das Publikum ist bunt gemischt – Familien, Studierende, Pensionist*innen und Anrainer*innen. Selbst Bürgerinitiativen bringen sich aktiv ein. Bei den Gemma Zukunft Touren können die Teilnehmenden Fragen stellen und mit den Guides Gespräche auf Augenhöhe führen.

Beworben wird GEMMA ZUKUNFT vor allem über den Newsletter Stadtentwicklung (3.800 Abonnent*innen), über Social Media und einen Folder, der mit QR-Code direkt auf die Landingpage führt. Diese bildet das Herzstück der Kommunikation, da sie stets alle aktuellen Spaziergänge bündelt. Seit kurzem ergänzt auch ein eigener „Gemma Zukunft“-Newsletter die Kommunikationsmaßnahmen.

Und das Programm entwickelt sich weiter: Für den Winter werden ausgewählte Touren als Routen aufbereitet, die sich eigenständig nachgehen lassen. Zudem arbeitet das Team daran, die Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen stärker anzusprechen – etwa über Online-Plattformen oder mit speziellen Formaten für Jugendliche wie einer interaktiven  Tour.

Kommunikationsmix: Von Print bis Online – Stadtentwicklung erzählen

Neben GEMMA ZUKUNFT setzt die Stadtentwicklung auf einen vielfältigen Kommunikationsmix.

Der Newsletter Stadtentwicklung erscheint acht- bis zehnmal jährlich. Interviews, Hintergrundgeschichten und Einblicke in Projekte holen die Menschen vor den Vorhang, die Wien gestalten.

Mit „Wien wird WOW“ verfügt die Stadtentwicklung über eine eigene Plattform parallel zur Informationsseite der Stadt wien.at – niederschwellig, bildstark, in einfacher Sprache und eng verzahnt mit Social Media.

Hier sind auch die „Raus aus dem Asphalt“ Maßnahmen prominent verankert: Eine virtuelle Karte stellt die weit über300 Begrünungsmaßnahmen vor. Ergänzend dazu gibt es eine analoge Faltkarte, die 33 ausgewählte Projekte zeigt. Beide Formate machen sichtbar, wie konsequent Wien in die Aufwertung des öffentlichen Raums investiert – und geben Bürger*innen einen klaren Überblick über die laufenden Maßnahmen.

Zentrale strategische Dokumente, wie bspw. die Smart Klima City Wien Strategie oder der neue Wien Plan – Stadtentwicklungsplan 2035 werden als Print- und Onlineprodukte aufbereitet.

Auch kostengünstige Streuartikel spielen eine Rolle: Postkarten, Fächer, Broschüren mit QR-Codes oder nachhaltige Produkte wie Saatgut-Konfetti sorgen für charmante Aha-Momente. Und für echte Fans des Spaziergangsprogramms GEMMA ZUKUNFT gibt es sogar eine Wandernadel, die beim Saisonabschluss verliehen wird, wenn alle 23 Bezirke in 11 Stunden durchwandert werden.

Kommunikation nach innen und außen

Die Stadt stellt über ihre zentrale Kommunikationsabteilung ein großes Angebot an eigenen Medien für externe und interne Zielgruppen bereit. Die MA 18 nutzt diese Formate und Kanäle für ihre Themen und arbeitet eng mit den Kolleg*innen der Stadtredaktion zusammen, etwa im Bereich interner Formate für Mitarbeiter*innen, dem Magazin „Mein Wien“ das an alle Wiener Haushalte geht, dem Webauftritt oder der diversen Social Media Kanälen der Stadt.

Auch die Podcasts der Stadt werden regelmäßig genutzt. So gelingt es, über ein einheitliches Dach unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen – von den städtischen Mitarbeiter*innen bis zu interessierten Bürger*innen.

Wissenstransfer & interne Formate

Auch der interne und externe Wissenstransfer spielt eine zentrale Rolle. Mit den Urban Future Talks bietet die Abteilung rund viermal im Jahr ein Forum für Fachpublikum, in dem neue Konzepte oder Strategien vorgestellt und aktuelle Fragen von Stadtentwicklung und Stadtplanung diskutiert werden. 2025 wurde das Format erweitert: Ein Spaziergang durch das Nordbahnviertel wurde mit einer Fachdebatte kombiniert – Stadtentwicklung einmal anders.

Mit der sogenannten „Planungsakademie“ gibt es zudem ein Format für den internen Austausch von  Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Planungsabteilungen und holt dabei auch die Expertise anderer Dienststellen und stadtnaher Einrichtungen herein. Die Veranstaltungen werden teilweise virtuell abgehalten, was die Möglichkeit für Mitarbeiter*innen daran teilzunehmen zusätzlich steigert.

So entstehen Formate, die Stadtentwicklung in die Tiefe vermitteln und den Dialog zwischen Fachwelt und Verwaltung nachhaltig stärken.

Was können Städte aus dem message.TALK mitnehmen?

Zum Abschluss gab Christina praktische Hinweise, die sich auch auf andere Städte übertragen lassen – gerade dann, wenn Ressourcen knapp sind:

  • Angebote bündeln und zentral koordinieren: GEMMA ZUKUNFT startete 2022 mit null Budget – durch kluge Organisation und Kooperation. Auch interne Kommunikationsformate werden mit nahezu keinem Budget abgewickelt.
  • Newsletter als zentrales Kommunikationstool: Interviews mit den eigenen Mitarbeiter*innen bringen wertvolle Einblicke und machen Fachthemen greifbar.
  • Bestehende Formate und Synergien nutzen
  • Niederschwellige, kreative Formate einsetzen: Ob Postkarten, Faltkarten oder ungewöhnliche Ideen wie eine Silent Walking Disco – entscheidend ist, Formate zu schaffen, die Dialog ermöglichen und Menschen dort abholen, wo sie stehen.

Bei Fragen dazu können Sie sich gerne an info@ma18.wien.gv.at wenden.

Christina Lengauer Referentin für Stadtentwicklung und Stadtplanung bei der Stadt Wien.Zur Person

Christina Lengauer ist Referentin in der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung im Referat Öffentlichkeitsarbeit und Fachbibliothek der Stadt Wien. Sie studierte Deutsche Philologie sowie Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien. Heute konzentriert sie sich auf nachhaltige Stadtentwicklung und kreative Vermittlungsformate für vielfältige Zielgruppen – mit dem Ziel, Menschen für ihre Stadt und deren Zukunft zu begeistern.