Smart & Green – Die Gartenhauptstadt Tulln als starker Wirtschaftsstandort - message
Nachlese message.TALKS, Do. 3.4.2025

Smart & Green – Die Gartenhauptstadt Tulln als starker Wirtschaftsstandort

Wir sprachen mit Mag. Robert Gutscher, Leiter der Abteilung Wirtschaft, Beteiligungen und Liegenschaften und Geschäftsführer der Tulln Energie, über die Erfolgsformel des Wirtschaftsstandorts Tulln.


Robert Gutscher studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und sammelte internationale Erfahrung in den USA und Großbritannien. Heute widmet er sich mit Herzblut seiner Heimatstadt Tulln und treibt dort die regionale Wirtschaft sowie Smart-City-Themen voran. Als Leiter der Abteilung Wirtschaft, Beteiligungen und Liegenschaften entwickelt er Strategien für eine nachhaltige Stadtentwicklung und ist zudem Geschäftsführer der Tulln Energie GmbH.

Im Gespräch mit Agenturchef Karl Hintermeier gab Robert Gutscher Einblick in die Strategien und Maßnahmen, mit denen Tulln seine Vorreiterrolle als smarter und grüner Wirtschaftsstandort weiter ausbaut. Die Positionierung als Gartenhauptstadt zieht sich dabei wie ein roter Faden durch alle Bereiche der Stadtentwicklung – vom Stadtbild über nachhaltige Mobilität bis hin zur Wirtschaftsförderung. Sie steht für Wachstum, Nachhaltigkeit und Innovation und prägt die Identität des Standorts. Wie dieses Leitbild in konkrete Projekte einfließt, verriet Robert Gutscher bei Kaffee und Kuchen.

Das ganze Gespräch können Sie hier nachhören, die wesentlichen Punkte haben wir für Sie zusammengefasst.

Stadtplanung mit Vision: vom Parkplatz zum „grünen Wohnzimmer“

Tulln gilt mittlerweile als Vorzeigestadt in der Stadtplanung. Auf Herausforderungen wie Kaufkraftabflüsse durch Einkaufsmeilen am Stadtrand und zunehmenden Online-Handel reagierte die Stadt mit mutigen Maßnahmen. So wurde der Hauptplatz vom Parkplatz zu einem begrünten und beliebten Treffpunkt, der unzählige Möglichkeiten zum Flanieren, Shoppen und Verweilen bietet. Gleichzeitig wurde die Rosenarcade als Frequenzbringer mitten in der Innenstadt etabliert. Im letzten Jahr wurde schließlich der Nibelungenplatz zum klimafitten Begegnungsraum umgestaltet. Neben Grünflächen, Schattenzonen, einer Outdoor-Bar und Spielmöglichkeiten bietet der Platz auch viel Raum für Veranstaltungen im Freien: von Yoga über Konzerte bis hin zu Kräuterwanderungen u.v.m.

Die Gartenhauptstadt als wirtschaftliches Erfolgsmodell

Das Konzept der Gartenhauptstadt zieht sich wie ein roter Faden durch alle Projekte und stärkt auch die Wirtschaftspositionierung. Tulln verbindet florale Identität mit handfesten Standortvorteilen: Forschungsinstitute wie die BOKU-Außenstelle, der FH-Campus mit Schwerpunkt Agrotechnologie und das Technopol schaffen ein starkes Ökosystem. Fun-Fact: Das ehemalige Friedhofsareal wurde dabei zur Keimzelle des BOKU-Campus, an dem heute rund 200 Mitarbeiter*innen und 400 Studierende tätig sind.

Stadtmarketing, smarte Digitalisierung und nachhaltige Energie

Tulln setzt auf professionelles Stadtmarketing mit einem starken Fokus auf Kampagnen und Social Media. Besonders erfolgreich ist der Einsatz von Micro-Influencer*innen, die mit authentischem Content die Reichweite der Stadt erweitern. Digitale Tools wie die Cities-App unterstützen Betriebe und fördern die Kund*innenbindung, und über Social Media tritt die Stadt direkt in Kontakt mit den Bürger*innen und erreicht so auch breitere Zielgruppen. Mit der Tulln Energie GmbH produziert die Stadt zudem ihren eigenen grünen Strom – ein starkes Argument für die Ansiedlung nachhaltigkeitsorientierter Unternehmen.

Innovationsförderung und Gründergeist

Die Plattform wirtschaft.tulln.at bietet Gründer*innen und Unternehmer*innen einen Überblick über Fördermöglichkeiten und Services. Dabei vernetzt die Stadt Betriebe und angehende Unternehmer*innen mit Förderstellen und Expert*innen. Auch bei der Start-up-Förderung geht Tulln voran: Ein eigens initiierter Start-up-Wettbewerb brachte zahlreiche kreative Geschäftsideen – insbesondere aus Gastronomie und Handel – in die Innenstadt und belebte leerstehende Flächen. Darüber hinaus ist Tulln mit dem Technopol, der BOKU-Außenstelle und dem FH-Standort als Forschungsstandort etabliert.

Tourismus und Bürgerbeteiligung: Lebensqualität als Standortvorteil

Touristisch setzt Tulln auf naturnahe Erlebnisse und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Große Stadtentwicklungsprojekte wie die Neugestaltung des Nibelungenplatzes wurden bewusst unter Einbindung der Bürger*innen realisiert – ein Erfolgsfaktor, der sowohl Akzeptanz als auch Identifikation schafft.

In der abschließenden Diskussion wurden weitere Themen wie Parkraummanagement, Coworking, Tourismus und Social-Media-Strategien diskutiert. Klar wurde: Tulln reagiert nicht nur auf Herausforderungen – die Stadt gestaltet aktiv ihre Zukunft und bleibt dabei ihren grünen Wurzeln treu.

Die Präsentation zum Vortrag können Sie hier downloaden.