Frauenpower für Stadt und Land - message
Junge Frau blickt auf die Skyline einer Stadt.
Nachlese message.TALKS : Do., 14.3.2024

Frauenpower für Stadt und Land

Anlässlich des internationalen Frauentages sprachen wir mit Annemarie Bauer, Stadtamtsdirektorin Neulengbach, und Susanna Hauptmann, Geschäftsführerin Radland NÖ, über die Herausforderungen als weiblicher Führungskräfte


Mag.a Susanna Hauptmann, MES MA ist Radbeauftragte des Landes Niederösterreich und seit 2021 Geschäftsführerin der Agentur für aktive Mobilität Radland NÖ. Davor war Susanna als Projektmanagerin bei ecoplus sowie als Spezialistin für Mobilitätsverhalten bei der Kapsch TrafficCom AG.

MMag.a Annemarie Bauer ist seit August 2023 Stadtamtsdirektorin von Neulengbach. In Ihrer Funktion leitet sie den inneren Dienst der Stadtgemeinde und bildet die Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung. Davor war die studierte Ökonomin, Betriebswirtin und Kommunikatorin für die Finanzmarktaufsicht und die Europäische Zentralbank tätig.

Wir freuen uns sehr, dass wir gleich zwei Powerfrauen zum Frühstückstalk gewinnen konnten, um mit ihnen über das so wichtige und drängende Thema der Gleichstellung zu sprechen.

Zahlen, Daten, Fakten zur Gleichstellung

Die Zahlen von Eurostat, Statistik Austria und der Gleichstellungsindex des Städtebunds sprechen leider Bände. In Österreich entfallen noch immer 2/3 der Erwerbsarbeit auf Männer, während 2/3 der unentgeltlichen Arbeit von Frauen geleistet werden. Sieht man sich den Gender-Pay-Gap in der EU an, liegt Österreich weit hinten. Im Schnitt verdienen Frauen hier bis zu 18 % weniger als Männer. Noch erschreckender ist die Teilzeitquote bei Frauen. Während diese in den restlichen europäischen Ländern an den 30 % kratzt, liegt sie in Österreich bei 50 %. Noch dazu ist Teilzeitarbeit meist nur in schlechter bezahlten Jobs verfügbar. Die Teilzeitfalle wirkt sich also ganz dramatisch auf die Pension aus. Ganze 41 % erhalten Frauen weniger im Vergleich zu Männern.

Wechseln wir zur Führungsebene, so zeigt sich, dass von den 200 Top-Unternehmen in Österreich gerade einmal 8,9 % von Frauen geführt werden. Auf Gemeindeebene sind in etwa 10 % Bürgermeisterinnen und 24 % Gemeinderätinnen zu finden.

Highlights der Diskussion aus dem message.TALK

Angesichts dieser Zahlen fragt man sich schon, ob die Diskussion um den Gelder-Stern oder Doppelpunkt – so wichtig sie sind – an der wirklichen Problematik vorbeiführen. Die Antwort: Selbstverständlich schafft Sprache Realität, und Gendern ist und bleibt wichtig – Punkt. Aber der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, die gleichberechtigte Aufteilung der Carearbeit und, ja, auch die Einführung einer Frauenquote sind wichtige Maßnahmen, ohne die es in Österreich scheinbar nicht geht.

Über das Verhältnis von Männern und Frauen im Stadtamt Neulengbach sprachen wir auch mit Annemarie Bauer. Sie verriet uns, inwieweit sich ihr Führungsstil von dem ihres Vorgängers unterscheidet und mit welchen Herausforderungen Sie als neue Stadtamtsdirektorin zu kämpfen hat – Stichwort Innenstadtentwicklung, Leerstandsmanagement und Finanzierung.

Susanna Hauptmann gab uns spannende Insights in ihre Funktion als Geschäftsführerin von Radland NÖ und verriet uns mehr zum Mobilitätsverhalten von Männern und Frauen. So zeigt sich etwa, dass Frauen zwar einen größeren Anteil an der aktiven Mobilität haben, dies allerdings auch dem geschuldet ist, dass der Mann das Familienauto für seine täglichen Wege verwendet. Frauen bleibt also oftmals gar nicht anderes übrig, als auf Öffis, Rad und Co. zurückzugreifen.

Weitere Themen waren die Funktion von weiblichen Rolemodels, die Torte der Wahrheit und vieles mehr. Das ganze Gespräch können Sie hier nachhören.